Jeder kennt Situationen, in denen wir hilflos oder krampfhaft an etwas festhalten, das verloren oder vergangen ist.
Loslassen bedeutet nichts anders als zu akzeptieren, dass die Vergangenheit nicht mehr zu ändern ist. Wenn der Mann dauerhaft festhält, statt loszulassen, führt das vor allem dazu, dass er leidet, nicht die Anderen! Und zwar unter sich selber, seinen Gedanken und seinen Gefühlen. Das lähmt. Behindert. Und führt dazu, dass der Mann feststeckt und nicht ins Handeln kommt. Nicht loslassen können, kann zu psychischen Problemen führen und ist nicht mehr weit entfernt von einer Depression. Das ist eine gefährliche Abwärtsspirale, führt zu innerer Unruhe und sozialem Rückzug. In zwischenmenschlichen Beziehungen braucht es vor allem Mut loszulassen. Denn, Liebe bedeutet niemals festhalten! Andere Menschen, mögen sie noch so nahe stehen, gehören einem nicht. Sie schenken mit ihrer Liebe etwas, aber sie sind nicht verpflichtet dazu, das für immer zu tun. Bei einem unerwarteten Todesfall ist das Loslassen das Schwierigste überhaupt und die Unterstützung im eigenen Umfeld erhält eine neue Dimension. Auch das Ego erschwert es dem Mann loszulassen und zu akzeptieren. Das Ego ist ziemlich einfach gestrickt. Es will einfach immer mehr von allem. Und er will recht haben und das kriegen, was er will: Nur dieser eine Partner. Diesen Job. Dieser Traum. Dem Ego ist es im Prinzip ganz egal, ob der Mann dabei glücklich ist oder leidet. Es will einfach nur Recht behalten. Und das macht loslassen ganz schön kompliziert.
Wenn der Mann den Mut hat loszulassen, wird er ein Gefühl verspüren, mit dem er vermutlich nicht gerechnet hat: Freiheit! Der Leidensdruck ist weg, sowie wenn ein grosser Stein vom Herzen fällt. Die Erinnerungen sind zwar immer noch da, die Vergangenheit kann man auch nicht wegstreichen, doch der Mann steht darüber und hat die Kraft, weiterzugehen. Für sich! Ein Patenrezept gibt es dafür nicht, denn die Situationen sind so vielseitig, wie das entsprechende Umgehen damit.
Es braucht jedenfalls Mut, Zeit und Geduld, um schlussendlich gestärkt loslassen zu können.
Im heutigen, gesellschaftlichen und privaten Umfeld muss man sich diese Zeit aber rausnehmen, denn der Leistungsdruck und das Funktionieren holen den Mann immer wieder ein. Dennoch gibt es genügend Anlaufstellen. Der Mann ist nie allein.