Den Männern wird vorgeworfen, dass sie die Arbeit nicht sehen, also blind sind. Vorallem die Frauen beklagen sich gemäss Studien über diesen blinden Zustand. Tisch abräumen, Schuhe putzen, Wäsche aufhängen, Maschine ausräumen etc. sind zwar einfache Tätigkeiten, die der Mann solange (bewusst) ignoriert, bis es schlussendlich jemand anders macht. Die Aussage „ich habe es nicht gesehen“, ist nur einmal tolerierbar.
In der Berufswelt ist dieses Verhalten ähnlich, sobald eine Frau im Team ist. Als Beispiel: Kaffeetassen werden von ihm einfach hingestellt anstatt direkt in die Maschine zu stellen oder den Znüni-Tisch abwischen geht sowieso nicht. Viele Männer (altersunabhängig) sind der Meinung, solche Arbeiten sind für sie unwürdig. Mit der Generation X hat sich daran nichts geändert. Im Gegenteil! Diese jungen Männer unter 30-gi sehen zwar die Arbeit und hätten diese in ein paar Minuten erledigt, doch viele Männer stellen sich blind und gehen selbstverständlich pünktlich in den Feierabend (oder ein paar Minuten früher!). Überstunden sind nur ein Beispiel von diesem jungen Verhalten.
Wie bei vielen Männerthemen ist die Erziehungskultur matchentscheiden. Wenn der eigene Vater sich den einfachen Haushaltsarbeiten gegenüber blind stellt, wird dieses Verhalten dem Kind instinktiv übermittelt. Ob bewusst oder nicht. Zum Teil wird dieses blindstellen sogar als Machtdemonstration eingesetzt. Der Mann ist partout nicht immer blind, jedoch abhängig der Tätigkeit und Interesse. Da kann er Arbeiten sehen, wo andere im wahrsten Sinne blind sind. In der Theorie wird zudem viel über Gleichberechtigung diskutiert doch in der Praxis hört diese Berechtigung bei vielen Männern auf. Dieses alte, noch immer präsente Machogehabe ist weiterhin stark verbreitet.
Diesen absichtlichen „Blindzustand“ unterstreicht das Bundesamt für Statistik, wo die Frauen satte 70 Prozent der Hausarbeit immer noch selber erledigen. Der blinde Mann riskiert die Beziehung, wenn dieser über längere Zeit nicht vom hohen Ross runtersteigt, ob im Privatleben oder in der Berufswelt.
Darüber zu reden ist zwar der Anfang, doch mit einem einmaligen Bemühen nicht erledigt! Sich dauerhaft daran zu halten ist der Schlüssel.