Das Feuer gehört zum Mann, wie das Amen in der Kirche! Bereits in der Steinzeit war es Sache der Männer, am offenen Feuer das getötete Tier zuzubereiten. Das Feuer, eines der 4 Elemente und die letzte männliche Bastion, egal ob Lager- oder Kaminfeuer. Vorstöße der Frauen, die Regie über das Feuer zu übernehmen, rufen Empörung hervor oder werden nur müde belächelt. Zum Feuer gehört selbstverständlich das Grillen dazu, eines der wenigen modernen Abenteuer, in denen sich Männer noch beweisen können. Außerdem zum klassischen Grillen, das Fett. Daher erklärt sich der männliche Unmut über Vorschläge, zur strombetriebenen Variante umzusteigen oder statt Fleisch etwas mehr Gemüse zu grillen. Wissenschaftler bezweifeln jedoch aufgrund prähistorischen Funden diese Klischeehaltung und sehen sogar die Frau als Chefin des Feuers. Dennoch klammert und haftet sich der Mann trotzdem immer noch an diesem über Jahrhunderten übertragenen und gewollten Fiktion der Geschlechterrollen, wie ein Säugling an Mutters Brust.
Das Feuer, ein Magnet das Männer einfach anzieht. Dem Knistern zuhören, dem Flammenspiel zusehen. Momente, um dem Alltag zu entrinnen, abzuschalten und die Seele baumeln lassen. Das ist auch eine Form von Meditation, die natürlich der Mann als solches anders sieht und nicht unbedingt so betiteln würde.
Im beruflichen und privaten Umfeld braucht der Mann ebenfalls Feuer: das Innere. Je nach Situation oder Projekt ist er «Feuer & Flamme»! Dieser Enthusiasmus kann und darf nicht zum Dauerzustand werden. Falls doch, verliert der Mann die Kontrolle, hebt ab und wird Realitätsfremd. Das innere Feuer muss zwischendurch erlöschen, jedoch nicht die Glut! Durch neue Sauerstoffzugabe in Form von Durchhaltevermögen, Selbstvertrauen, Kampfbereitschaft, usw. flackert das Feuer erneut auf. Dazu braucht es vor allem eines: Zeit. Zeit, die der Mann sich selten nimmt. Das Funktionieren ist in der heutigen Gesellschaft ein Muss und liegt auf Biegen und Brechen an erster Stelle!
Erlischt die innere Glut trotz aller Bemühungen, ist eine berufliche oder private Neuorientierung unumgänglich. Dann ist es wahrlich an der Zeit, ein neues Feuer zu entfachen.