Die Aussage „ich verzeihe Dir“, „ich vergebe Dir“, wird oft unüberlegt ausgesprochen, denn, jemandem zu vergeben ist etwas anderes, als jemandem zu verzeihen. Beides hat unterschiedliche Auswirkungen auf den eigenen Seelenfrieden des Mannes. Wenn jemand Schaden zugefügt, belogen oder beleidigt hat und um Entschuldigung bittet, kann der Mann darauf reagieren, indem er die Entschuldigung annimmt. In diesem Moment hat der Mann der Person verziehen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob die andere Person absichtlich oder versehentlich gehandelt hat. Das Verzeihen setzt einen kommunikativen Austausch zwischen den beteiligten Personen voraus, bedeutet aber nicht, dass das Geschehene nicht weiter belasten kann. Das diese Last vom Mann abfällt, dazu braucht es Vergebung. Dies geschieht völlig unabhängig von der anderen Person und passiert im eigenen Inneren. Es geschieht nicht in einem einzigen Moment, wie das Verzeihen. Vergeben ist somit ein längerer, innerlicher Prozess. Tut man das nicht, kann eine geschehene Situation, im persönlichen oder in einer Familiengeschichte, den Mann ein Leben lang negativ belasten. Man kommt nicht zur Ruhe und dreht sich im Kreis.
Der Mann muss sich im Klaren sein, dass ein Verzeihen nur eine momentane Aussage ist. Viele schieben das Vergeben solange vor sich hin, bis die entsprechende, innerliche Verarbeitung, spätestens am Sterbebett beginnt.
Vergeben kann man lernen und ist keine Kunst! Voraussetzung dazu: Ehrlichkeit und Emotionen zulassen, denn vor allem dieses Zulassen ist für den Mann entscheidend und beeinflusst sein ganzes Leben.